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Die Schädlingsbekämpfung ist ein wichtiger Teil der Guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice bzw. GMP-Richtlinien) in der Lebensmittelverarbeitung. Schädlinge können Träger zahlreicher krankheitsverursachender Bakterien, Viren, Protozoen und Helminthe sein, die Verbraucher und Mitarbeiter von lebensmittelverarbeitenden Betrieben schädigen können.
Zudem können Schädlingen in der Lebensmittelproduktion für eine physische Kontamination der Zutaten und der zu verarbeiteten Produkte bewirken. Dies gilt bspw. dann, wenn Lebensmittel mit Kot, Fell, Federn, Körperteilen und Nistmaterial in Berührung kommen oder Außeneinflüssen durch beschädigte Verpackungen ausgesetzt sind.
Weltweit schreibt die Gesetzgebung vor, dass Schädlinge von lebensmittelverarbeitenden Betriebsstätten fernzuhalten sind. Eine Kontamination von Lebensmitteln durch Schädlinge ist durch das Ergreifen wirksamer Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Hygiene zwingend zu verhindern. Zudem ist das Führen einer "angemessenen" Dokumentation festgelegt.
Dazu gehört die Anwendung der aktuellen GMP-Richtlinien und der Einsatz von Systemen wie dem HACCP-Konzept (HARPC in den USA), um:
Werden keine geeigneten Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Schädlingen getroffen, führt dies unter Umständen zu:
Schädlinge können über die Lieferkette, zum Beispiel durch Zutaten oder über die Verpackung, in den lebensmittelverarbeitenden Betrieb eingeschleppt werden. Der Betrieb selbst lockt Schädlinge durch Abfälle, Essensgerüche und die Beleuchtung an.
Gebäude bieten Unterschlupf, Wärme, Nahrung, Wasser und Schutz vor Räubern - ideale Bedingungen für eine zahlreiche Vermehrung und damit einen konstanten Schädlingsbefall, sofern keine geeigneten Maßnahmen getroffen werden.
Eine Schädlingsbekämpfung in der Lebensmittelverarbeitung erfordert die Umsetzung eines integrierten Programms zum "Schädlingsmanagement". Dies umfasst drei grundlegende Schritte:
Der Prozess ist jedoch komplex und die Umsetzung erfordert Fachwissen, um die akkreditierten Lebensmittelstandards zu erreichen und die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.
Die Schädlingsarten, die in lebensmittelverarbeitenden Betriebsstätten anzutreffen sind, variieren je nach Klima, geographischer Lage und den verarbeiteten Lebensmittelzutaten.
Die häufigsten Schädlinge, mit denen Lebensmittelproduzenten zu kämpfen haben, sind Käfer, Motten, Schadnager, Schaben und Fliegen:
Vorratsschädlinge oder Lebensmittelschädlinge sind tierische Organismen, die bei gelagerten Pflanzenerzeugnissen und tierischen Nahrungsmitteln Fraßschäden verursachen oder diese ungenießbar machen. Dazu gehören:
Eine von Rentokil in Auftrag gegebene Befragung von 1.000 Unternehmen in fünf Ländern ergab, dass dies die Schädlingskategorie war, die in lebensmittelverarbeitenden Betrieben zu den größten wirtschaftlichen Verlusten führte:
Vorratsschädlinge gelangen meist durch einen der zahlreichen Lebensmittelbestandteile in den Betrieb. So sind die meisten trockenen Lebensmittel von Schädlingen bedroht. Dazu gehören Getreideflocken, Samen, Nüsse, Trockenfrüchte, Gewürze, Milchpulver, Tee und konserviertes Fleisch.
Alle Stadien des Schädlings können im Lebensmittel vorkommen: Ei, Larve, Puppe und adulter Schädling.
Sie können auch in Verpackungen aus Papier, Pappe, Kunststoff, Zellophan und Folie eindringen. Die Eingangslöcher einiger Insekten sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Verpackungen, die Schädlinge enthalten, können äußerlich unbeschädigt sein.
Nager, Insekten und Milben fressen nur kleine Mengen Lebensmittel, verunreinigen dabei jedoch große Mengen durch Kot, Kokons, mit Häutungsreste und Kontamination, was zu einer weiteren Verschlechterung führt und das Lebensmittel für die Verwendung bei der Lebensmittelzubereitung oder für den menschlichen Verzehr unbrauchbar oder ungeeignet macht.
Schädlingsaktivität in unverarbeiteten Produktzutaten kann deren physikalische und chemische Eigenschaften ändern und zu einem Verklumpen bei der Verarbeitung führen, wodurch Produktionsstrecken gestoppt und Maschinen beschädigt werden können.
Von Rentokil durchgeführte Forschungen stellten einen hohen Prozentsatz von Betrieben fest, die durch von Vorratsschädlinge verursachten, direkten Kosten und Verzögerungen betroffen waren:
Motten
Käfer & Rüsselkäfer
Es gibt eine große Zahl von Käferarten, die sich von getrockneten Lebensmitteln wie Getreideflocken / Getreide, Mehl, Samen, Nüssen, Hülsenfrüchten, Trockenobst, Schokolade, Gewürzen und verarbeiteten Produkte, einschließlich Pasta, ernähren.
Milben
Bekämpfung von Schädlingen in Lebensmitteln und Vorräten
Mehr als bei anderen Schädlingen besteht bei Vorratsschädlingen oft ein kausaler Zusammenhang zwischen Produkten, Produktablagerungen und der möglichen Entwicklung der Tiere. Nur in Zusammenarbeit mit dem Produzenten kann ein Befall getilgt werden. Dafür wird vom Schädlingsbekämpfer ein Behandlungskonzept erstellt, in das die beiderseitigen Aufgaben in Form eines Maßnahmenkataloges aufgelistet und umgesetzt werden.
Eine grundsätzliche Voraussetzung ist die Schaffung baulicher Voraussetzung, um Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen und regelmäßige Reinigungsmaßnahmen vollumfänglich durchführen zu können. Neben Einschleppungen sind Ablagerungen und Produktreste die Ursache für das Fortbestehen und einen immer wieder auflebenden Befall.
Ein Behandlungskonzept beinhaltet immer die Bausteine:
Ratten und Mäuse werden von Lebensmittelvorräten angezogen und entfernen sich nicht sehr weit von ihren Verstecken. Sie werden ihre Unterschlüpfe daher immer in der Nähe von leicht zugänglichen Lebensmittelvorräten suchen.
Bei einem gutem Nahrungsangebot können Mäuse und Ratten aufgrund ihrer umfangreichen Nachkommen, der geringen Zeit bis zur Geschlechtsreife, dem Schutz vor Räubern und den günstigen Umweltbedingungen innerhalb eines Gebäudes ihre Population sehr schnell vervielfachen. Sie stellen damit ein leicht ein schwerwiegendes Problem für Lebensmittelbetriebe dar.
Folgende Risiken und Auswirkungen liegen bei einem Befall von Ratten und Mäusen für lebensmittelverarbeitende Betriebe vor:
Ein Befall von Ratten und Mäusen können anhand folgender Kennzeichen unterschieden werden:
Zur Bekämpfung von Schadnagern gehört die Beseitigung von Unterschlüpfen in den Gebäuden und der Umgebung und das Verhindern des Zugangs zu Futter, Wasser und Schutz.
Es kann sehr viele Stellen geben, durch die sie in ein Gebäude eindringen können, dazu gehören Risse, Belüftungsöffnungen, Rohre, Verkabelung, Abflüsse, Türen, Fenster, Gitter. Dort angebrachte Maßnahmen helfen dabei, ein Eindringen zu verhindern.
In der Lebensmittelherstellung müssen Schadnager durch den Einsatz von Fallen oder Gift entsprechend der guten fachlichen Anwendung (GMP) und der Gesetzgebung bekämpft werden.
In lebensmittelverarbeitenden Betrieben dürfen nur zugelassene Rodentizide eingesetzt werde. Diese sind in sicheren Köderstationen so zu platzieren, dass sie nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen können.
Werden Rodentizide vor Ort gelagert, muss die Lagerung unter Bedingungen erfolgen, die eine Kontamination der Lebensmittelprodukte und der Umwelt durch das Gift verhindert.
Die Auswahl und Anzahl der Köder (Biozide), der Aufstellort, die Häufigkeit der Kontrolle und die Dokumentation erfordert Fachwissen, welches man am besten durch die Beauftragung eines externen Schädlingsexperten sicherstellt. Wird dies hausintern erledigt, müssen die Mitarbeiter im Umgang mit den Chemikalien und in der Durchführung der Maßnahmen zur Schadnagerbekämpfung ausgebildet sein.
Es gibt spezifische Dokumentationsanforderungen bei Lebensmittelstandards und Gesetzgebung, wie beispielsweise das Führen von Standortkarten aller Köderstationen, Aufzeichnungen von Befall und Köderwechsel oder die Schulung der Mitarbeiter. Daher ist es wichtig, dass geschulte Mitarbeiter dafür verantwortlich sind.
Sie verursachen in der Lebensmittelverarbeitung besondere Probleme wegen ihrer Größe, die es ihnen erlaubt, sich auch an kleinsten Orten zu verbergen, ihrer abwechslungsreichen Ernährung, schnellen Vermehrung und der Krankheiten, die sie übertragen können.
Es gibt über 3.000 identifizierte Schabenarten. In lebensmittelverarbeitenden Betrieben in Deutschland findet man am häufigsten:
Schaben sind vorwiegend nachtaktiv; sie verstecken sich am Tag und kommen nachts heraus, um nach Nahrung und neuen Verstecken zu suchen.
Die Bekämpfung von Schaben ist eine besonders große Herausforderung, da sie an Stellen Schutz suchen, die mit dem Einsatz normaler Reinigungs- und Hygieneverfahren nur schwer zu erreichen sind. Sie mögen dunkle Plätze wie Risse, Spalten, Abflüsse, Kanäle, in Ausrüstung und Maschinen und versteckte Orten mit der richtigen Temperatur und Feuchtigkeit.
Mehr zu den unterschiedlichsten Kakerlaken-/Schabenarten
Krankheiten und Allergene: Schaben können eine große Anzahl von Krankheiten verursachenden Bakterien tragen. Sie ernähren sich von verfaulendem Material, Schimmel, Fäkalsubstanzen in der Kanalisation, von Schadnagern und Vögeln sowie Tierkadavern, die dann über ihre Körper oder Exkrete auf die Umgebung der Lebensmittelproduktion übertragen werden können.
Kontamination der Lebensmittel und Verpackungen: Sie setzen entlang ihrer Laufwege Kot ab und geben häufig Speichel auf Oberflächen ab, um ihre Umgebung zu "schmecken". Kotspuren und Körpersekrete hinterlassen Flecken und einen unangenehmen Geruch, der die befallenen Bereiche, Lebensmittel und Verpackung durchdringen kann. Abgestoßene Häute und Eipakete kontaminieren Produkte und Lebensmittelverpackungen. Kot und abgestoßene Häute enthalten Allergene und große Schabenpopulationen können Asthmaanfälle auslösen.
Zur Schabenbekämpfung stehen eine Reihe von Verfahren zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem:
Die in einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb eingesetzten Insektizide müssen durch die zuständige Behörde für den Gebrauch zugelassen sein. Für die Anwendung ist sachkundiges und geschultes Personal erforderlich.
Rentokil nutzt neben chemikalienfreien Bekämpfungsmethoden, die für sensible Betriebsumgebungen geeignet sind, auch Insekten-Überwachungsvorrichtungen, um Anzeichen von Aktivität zu entdecken.
Der Einfluss eines Fliegenbefalls auf einen Betrieb kann nicht nur im Hinblick auf den Einkommensverlust betrachtet werden.
Eine Reihe von Fliegenarten wird von den Gerüchen angelockt, die in der Nähe von lebensmittelverarbeitenden Betrieben zu finden sind, dazu gehören Fruchtfliegen, Schmetterlingsfliegen und Stubenfliegen.
Bei der Schädlingsbekämpfung ist das Identifizieren der vorhandenen Art wichtig, da jede von ihnen unterschiedliche Lockstoffe und Brutgewohnheiten hat.
Unterschiedliche Fliegenarten werden von verschiedenen Lebensmittelprodukten angezogen, dazu gehören Alkohol, Essig, Öle und Fette, Kohlenhydrate und verfaulende Proteine und Pflanzenmaterial.
Fruchtfliegen werden bereits von sehr kleinen Mengen süß-saurer Substrate, wie Senf, Obst, Liköre und ähnlichem angezogen, von denen sie sich ernähren und in denen sie sich vermehren können. Typisch sind:
Schmetterlingsfliegen werden von verfaulenden Lebensmitteln, Abwasser und anderem organischen Abfallmaterial angezogen. Sie legen Eier in organischem Abfall, der sich in Abflüssen oder in verschmutztem Flachwasser ansammeln kann.
Sie können in den gelatineartigen Bakterienbelägen, dem sogenannten Biofilm, brüten, der sich an den Oberflächen von Abflüssen, Klärbehältern und Kompost bildet. Sie sind äußerst widerstandsfähig gegenüber zur Reinigung und Schädlingsbekämpfung verwendeten Chemikalien.
Ihre bevorzugte Umgebung sind lebensmittelverarbeitende Betriebe, wo Lebensmittelreste in die Abflüsse gespült werden.
Bei Wärme und mit einem geeigneten Substrat zum Brüten haben Fliegen einen kurzen Lebenszyklus und können sich schnell vermehren.
Lebensmittelverarbeitende Betriebe bieten bei nicht ausreichenden Hygienepraktiken eine attraktive Auswahl geeigneter Substrate für Fliegen.
Es ist bekannt, dass Gefiederfliegen, einschließlich Stubenfliegen, Schmetterlingsfliegen und Graue Fleischfliegen, Träger von mehr als 100 Pathogenen sein können, die Krankheiten beim Menschen verursachen können.
In einigen Studien wurde festgestellt, dass Fruchtfliegen Fäkalmaterial auf die Frucht übertragen können, in die sie ihre Eier durch Punktieren der Haut ablegen, und dass sie E. coli übertragen können. (Sela, S. u.a. Mediterranean Fruit Fly as a Potential Vector of Bacterial Pathogens (Die mediterrane Fruchtfliege als ein potenzieller Vektor bakterieller Pathogene) Appl Environ Microbiol. 2005 Jul; 71(7): 4052–4056. doi: 10.1128/AEM.71.7.4052-4056.2005).
Daher müssen Fruchtfliegen sowohl als potenzielle Vektoren von am Fäulnisprozess beteiligten Mikroorganismen als auch für Krankheiten berücksichtigt werden.
Biozide werden als letztes Mittel eingesetzt, wobei zugelassene Produkte von geschultem Personal gemäß zulässiger Praxis angewandt werden.
Nicht zu vergessen ist in einigen Bereichen auch die Anwendung klassischer Fliegenfallen empfehlenswert.
WHO. Public Health Significance of Urban Pests
Keener, K. Safe food guidelines for small meat and poultry processors. A Pest Control Program. Purdue Expension, Purdue University
Sela, S et al. Mediterranean Fruit Fly as a Potential Vector of Bacterial Pathogens. Appl Environ Microbiol. 2005 Jul; 71(7): 4052–4056. doi: 10.1128/AEM.71.7.4052-4056.2005
Lupo L. Control of small flies. Quality Assurance Magazine. 31 March 2015
Lupo L. Controlling Flies: Large and Small. Quality Assurance Magazine. 13 August, 2013
Lupo L. Cockroach FAQs. Quality Assurance Magazine. June 3, 2014
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